Kibondo Manala Pierre

Kibondo Manala Pierre
Kibondo Manala Pierre

 

Ich heiße Kibondo Manala Pierre (Zu meinen Fotos), aber alle nennen mich Bonde. Ich bin schon 23 Jahre alt und somit der Älteste der Fotogruppe. Ich komme ursprünglich aus Kasai Orientali, einer Region, die tief in der Mitte des Kongos liegt. Dort bin ich mit meinen Eltern und meinen sechs Geschwistern aufgewachsen. Seit 2008 bin ich ausgebildeter Informatiker und als 2009 Krieg in Kasai Orientale ausbrach verschwanden meine Eltern. Zwei meiner Geschwister liefen in eine andere Richtung, ich bin mit den anderen vieren nach Masisi geflüchtet, weil ich dort als Informatiker gute Chancen hatte zu arbeiten. Dort habe ich dann in einem Internetcafé gearbeitet und für meine Geschwister gesorgt, weil ich der Älteste der Familie bin. Einmal bin ich nach der Arbeit abends nach Hause gegangen und wurde dann von Unbekannten attackiert. Erst habe ich nicht verstanden, was sie von mir wollten. Dann erzählten sie mir, dass sie mich nach Tansania bringen wollen. Dort gäbe es eine Klinik, in der sie mir sicher einen Arm abschneiden können und ich würde dafür viel Geld bekommen. Am nächsten Morgen bin ich wegen dem Vorfall zur Polizei gegangen und die Personen angezeigt, die meinen Körper für Geld verkaufen wollen. Die Polizei brachte drei von ihnen ins Gefängnis. Diskriminiert wurde ich schon immer, besonders schlimm war es in der Schulzeit. Eltern von Freund*innen wollten nicht, dass ich mit ihnen spiele. Dazu gehörig gefühlt habe ich mich nie, aber ich hatte noch nie solche Angst, wie nach diesem Abend. In der Zeit schlief ich lieber am Tag, weil ich befürchtete nachts im Schlaf angegriffen zu werden.  Im August 2015 attackierte mich die Familie eines Mannes, den ich ins Gefängnis gebracht hatte. Trotz einer schweren Verletzung, die ich bekommen hatte, wusste ich, dass wir sofort aus Masisi fliehen mussten. Außer den Klamotten, die wir trugen, nahmen wir nichts mit und flüchteten nach Uganda und kamen ins Ernstaufnahmelager Nyakabande. Dort wurde das Alter meiner Schwester falsch eingetragen. Sie ist auf ihrem Ausweis jetzt älter als ich und das ärgert mich, weil ich der Älteste der Familie bin und für alle sorge. Im Flüchtlingslager Rwamwanja schlafe ich jetzt in einer Schutzstelle für Menschen mit Albinismus. Ich schlafe auf einer Matte vom UNHCR und jeden Tag gibt es das gleiche zu essen. Auf unserem Gelände gibt es wenige Bäume, deswegen müssen wir viel Zeit in den Gebäuden verbringen, weil uns die Sonne so schnell verbrennt. Uganda und der Kongo unterscheiden sich nicht durch vieles. Beide Länder liegen in Afrika, alle Afrikaner sollten Freunde sein. Später würde ich gerne Doktor für Informatik werden, aber das wird schwierig werden, weil ich mich im Flüchtlingslager Rwamwanja nicht weiterbilden kann. Wenn ich Afrika verlassen könnte, würde ich nach Indien gehen, weil es da viele Arbeitsstellen für Informatiker gibt. Ich vermisse meine Eltern sehr.

*Die Interviews wurden persönlich mit den Kindern geführt und auf die Korrektheit der Angaben geachtet, jedoch können wir diese nicht garantieren. Durch das zweimalige Übersetzen können inhaltliche Fehler entstanden oder Details verloren gegangen sein.